Biografisches

In Prosa

Wer oder was bin ich? Und wenn ja, warum?

Hier folgt demnächst der überarbeitete Text
mit Zwischenüberschriften und Fotos…

Ein Wanderer zwischen Welten und Zwischenräumen
Expedition zur Entstehung meiner Kunst
Matrose, Maurer, Museumsdirektor – und nun wieder Kunst.
Diese Stationen auf meinem Weg lassen ahnen, welche unterschiedlichen Welten in mir und
meiner Kunst zusammenfließen.
Ohne nun in die Tiefen von Physiologie, Psychologie oder Wahrnehmungstheorie
einzutauchen, das Studium der Kunst in all seinen Facetten, das Wissen um die Kunst
der anderen in ihrer Zeit, genauso die Kenntnisse und der Aufbau der eigenen
künstlerischen Fähigkeiten, sind ganz sicher eine Säule meines Schaffens.(—> alternativ hier auf roten Faden „genau hinschauen und etwas positives bewirken
können“ eingehen)

Mindestens ebenso wesentlich, vermutlich wie bei jedem Künstler, sind jedoch auch bei
mir die Erfahrungen, Eindrücke und Emotionen, die das reale Leben für uns bereithält. Je
mehr aus unterschiedlichen Welten, umso vielfältiger wird auch die eigene künstlerische
Welt.


Gepaart ist dies bei mir nun – und meines Erachtens auch unentbehrlich – mit einer
hohen Sensibilität und Kreativität, mit der Fähigkeit zur Reflexion, aber auch mit einem
hohen Maß an Achtung im Umgang mit Farbe und Material sowie einem Ständig-auf-der-
Suche-sein. Ganz am Ende wird dann das daraus, was wir heute Kunst nennen.
Das Aufwachsen in der schwäbischen Großstadt – nein, dies ist kein inhaltlicher
Widerspruch… – das Aufwachsen in Ulm, in einem offenen und Kultur wertschätzenden
Elternhaus beförderte früh meine Neugier an Kunst, Kultur und Musik.
Während andere Lokomotivführer oder Arzt werden wollten, war einer meiner ersten
Berufswünsche so auch der Museumsdirektor (neben Angler und Millionär…). Und der
spätere Ferienjob führte mich selbstredend ins Ulmer Museum. Aber auch die politische
Diskussion, das Hinterfragen von Inhalten und Zuständen gehört zu den Disziplinen, die
keinen Namen haben, aber für eine Geisteshaltung stehen, die ich heute Kunst nenne.
Meine, in der Rückschau betrachtet, schon frühe Abenteuerlust führte mich dann ein Jahr
zur Seefahrt. Genauer gesagt, zur Marine. Was wiederum mit der beschriebenen

Geisteshaltung des Hinterfragens von Inhalten nicht uneingeschränkt harmonierte,
intensivierte andererseits die Liebe zur See und die Auseinandersetzung mit einer Natur,
die Bescheidenheit lehrt.
Der unter Seeleuten kursierende Spruch, „einmal zur See, immer zur See“ trifft zwar nicht
auf meinen weiteren Lebensweg zu, aber er beschreibt doch die auch für mich weiterhin
geltende Faszination von Meer und Wasser. Vermutlich nicht umsonst fand ich später
meinen Lebensmittelpunkt auf der Ostseeinsel Usedom. Und auch heute lebe und arbeite ich
auf einem kleinen münsterländischen Wasserschloss, umgeben von Wasser. Wer diese
Verbundenheit zum Wasser in meinen Arbeiten sucht, wird auch diese innige Verbindung
dort entdecken. (Faszination Wasser mit dem genau hinschauen verknüpfen?)

Um das spätere Leben als Künstler abzusichern, stand vor dem Beginn der
akademischen Ausbildung noch eine in vielerlei Hinsicht praktische Ausbildung zum
Maurergesellen. Richtige Arbeit. Respekt vor hart arbeitenden Menschen und wieder
die Erkenntnis, selbst doch besser mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben. Und
natürlich einige handwerkliche Fähigkeiten, darunter auch der Beton, der mich bis heute in
meinen Arbeiten begleitet.
Es folgte genau ein Tag an der Akademie, mit der Erkenntnis, dass ich das mit der
Kunst für mich anders lösen werde. Mein wieder etwas anderer Weg war die Universität
Bamberg und der Abschluss in Kunst, Kunstgeschichte und Denkmalpflege. In diese,
zugegeben, auch etwas längere Studienzeit fallen dann die ersten Erfolge als Künstler.
Verbunden mit der Erkenntnis, dass ich von meiner Kunst wohl leben kann.
Ein Künstleraustausch zwischen Baden-Württemberg und Italien sowie die viermalige
Auswahl für die Biennale in Ravenna waren hier die internationalen
Ausstellungsbeteiligungen, die mir wieder ganz neue Welten eröffneten. Beton und Bronze,
Holz und Leinwand die bevorzugten Materialien. Auch erste Rauminstallationen, mit
klaviersaiten-bespannte Lüftungsschächte oder Randsteine aus Granit, alte Fachwerkbalken
mit Beton und Stahl.
Zentral für das eigene Arbeiten, aber auch für Wahrnehmung durch das Publikum, wurde ab
1992 ein an der Fußgängerzone gelegener, ehemaliger Juwelierladen, der zum Atelier und
Ausstellungsraum wurde. Mein Ort der Kunst. Nicht zuletzt auch ein Ausstellungsort für
andere – und somit meine erste Galerie und Treffpunkt der „Szene“ in einer damals schwer
konservativen Umgebung… Ab 1994 wurde ich dann als Künstler auch selbst erstmals durch
eine Galerie („für Zeitkunst“) vertreten.
In diesen Jahren folgten auch die weiteren Erfahrungen in meinem „zweiten“ Leben, dem der
Museen. Hier nicht in der Funktion als Künstler, sondern in der Rolle des Vermittlers. Über
Kunst reden, jungen und älteren Menschen Kunst nahebringen, gemeinsam Kunst
erfahren, der Aufbau der Museumspädagogik für die Bamberger Museen. Oder die zeitlich
wiederum von mir etwas ausgedehnten Aufenthalte am Ludwigforum (eine ehemalige
Schirmfabrik!) mit diversen Assistenzfunktionen im Bereich von Kunstausstellungen,
Auswahl von Künstlern, Veranstaltungswesen und Kunstvermittlung. Ein für seine Zeit sehr
innovatives Museum und eine für mich und meinen weiteren Weg prägende Zeit.
Fortsetzung folgt: mit Galerievertretung, Wechsel auf die Insel, erster Direktorenposten
1996-2005, Museum als Forum, Reflexion des Ortes und seiner Geschichte mit den Mitteln

von Kunst, Theater, Musik… Wechsel von der Insel ins Ruhrgebiet…, Museum und
ausgediente Orte der Industrie…
nach 26 Jahren Direktoren-Dasein Entscheidung wieder „nur Kunst“ zu machen und damit
wieder meinem ursprünglichen Weg zu folgen … Wanderer zwischen den Welten… jetzt
auch mit politischem Engagement (ggf. als drittes Leben „unter einen Hut“ zu bringen…?)